Diskussion

Von der Antidiskriminierung zur befreiten Gesellschaft?

Intersektionalität wurde in der Bundesrepublik bereits seit den frühen 1990er-Jahren von Linken eingefordert, die als Jüdinnen, People of Color und/oder Menschen mit Behinderung ihre Situation als Mehrfachdiskriminierte im Ein-Punkt-Aktivismus etwa der Frauen- und Homobewegung nicht berücksichtigt sahen. Der deutschsprachige akademische Betrieb griff solche Kritik erst mit zehnjähriger Verspätung auf und behandelt sie zumeist als reinen Theorie-Import aus den USA. Heute erfährt der vor allem im queerfeministischen Spektrum of Color verbreitete intersektionale Ansatz, der den gängigen Rassismus thematisiert, zum Teil heftigen Widerspruch nicht nur von rechts, sondern auch von links. Der Vorwurf lautet, hier werde «Identitätspolitik» zulasten eines Engagements für eine grundlegend andere, bessere Gesellschaft betrieben. Bei der Vorstellung des von Christopher Sweetapple, Heinz-Jürgen Voß und Salih Alexander Wolter verfassten Buchs "Intersektionalität: Von der Antidiskriminierung zur befreiten Gesellschaft?" wird deutlich, was Intersektionalität bedeutet – theoretisch fundiert und praktisch orientiert. Sweetapple und Voß stellen das Buch vior, anschließend wir diskutiert.

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