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"Ostarbeiter". Für immer gezeichnet

Fast 3 Millionen Menschen, Frauen und Männer, oft noch halbe Kinder, haben die Nazis während des Krieges aus den besetzten Gebieten der Ukraine, Belarus und des westlichen Russland zur Zwangsarbeit ins Deutsche Reich verschleppt, die so genannten "Ostarbeiter". Mit dem Zeichen "Ost" wurden sie markiert, um sie von der deutschen Gesellschaft getrennt zu halten, als "minderwertig". In der Landwirtschaft, in der Rüstungsindustrie, im Bergbau mussten sie bis 12 Stunden täglich arbeiten, wurden meist in Lagern untergebracht und bewacht, bei geringsten "Vergehen" streng bestraft. Aber ihr Leiden hatte auch 1945 noch kein Ende. Sie wurden von den sowjetischen Behörden des Verrats und der Kollaboration verdächtigt, in vielen Fällen zu Lagerhaft verurteilt, und mussten über ihre Leidenszeit in Deutschland schweigen.
Eines der ersten großen Aktionen der neugegründeten Organisation "Memorial" war 1990 der Aufruf an die ehemaligen "Ostarbeiter", von ihren Erlebnissen im Krieg zu berichten; die Resonanz war überwältigend, 400.000 Zuschriften gingen ein. Mit Hilfe der deutschen Böll-Stiftung haben Irina Scherbakowa und andere daraus ein Buch zusammengestellt, das 2017 auch auf Deutsch erschien.

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