Theatre Play

Marat/Sade

von Peter Weiss, Regie: Stefan Pucher
Am Dienstag, den 14. April 2020 um 18 Uhr (verfügbar bis 15. April, 12 Uhr)

Zu welchen Extremen sich der Individualismus entwickelt und wie radikal sich damit die Frage der gesellschaftlichen, politischen und religiösen Zugehörigkeit stellt, hatte Peter Weiss als 1965 sein Stück Marat/Sade uraufgeführt wurde, kaum ahnen können. Doch nicht nur das Spannungsfeld zwischen Individualismus und politischer Bewegung beschäftigt ihn, auch das Verhältnis zur Gewalt. Sein Marquis de Sade, Namenspatron des "Sadismus", tut sich mit der realen Anwendung von Gewalt schwerer als der Ideologe Jean Paul Marat, Wortführer der französischen Revolution. Das Spektrum der Gewaltformen umfasst dabei nicht nur Staatsterrorismus, Säuberungen, Kriege und Folter, sondern auch die Gewalt der Straße. Was zu der vielleicht aktuellsten Frage führt, die Peter Weiss, der am 8. November 2016 hundert Jahre alt geworden wäre, mit seinem Stück stellt: Wer ist das Volk? Welches Maß an Mündigkeit ist ihm zuzutrauen, welche Gefahren der Manipulation und des Rückfalls in Barbarei bestehen? Und in welchem Dilemma zwischen Fortschritt und Rückschritt steht damit die Demokratie?

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